«Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass man Aktien dann hält, wenn man einen langen Anlagehorizont hat.» Dies die einleitenden Worte von Erwin Heri, dem Gründer des Internetportals für Finanzkompetenz www.fintool.ch, in seinem neusten Erklärfilm. Das Video heisst «Der lange Horizont» und untersucht die Performance von langfristigen Aktienanlagen. Was aber heisst langfristig? Langfristigkeit beginnt dort, wo Aktien zehn oder zwanzig Jahre lang gehalten werden.
Daten der Bank Pictet zeigen die Performance von Aktien von 1925 bis heute. Wenn man Portfolios in diesem Zeitraum betrachtet, die jeweils zehn Jahre gehalten wurden, ist klar zu erkennen, dass es in diesen zehn Jahresperioden jeweils kaum Phasen gab, wo man mit Aktien Geld verloren hat. Die einzige Ausnahme fand laut diesen historischen Daten in der Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1935 statt. Professor Heri kommt deshalb zum Schluss, dass bei einem zehnjährigem Anlagehorizont und nomineller Betrachtung «das Aktienrisiko praktisch vernachlässigbar ist».
Wenn man dann zwanzig jährige Portfolios untersucht, stellt man fest, dass man von 1925 bis heute nie Geld verloren hat.
Im Forum des Finanzkompetenzportals gab es nach ähnlichen solchen Videos offenbar immer wieder Diskussionen: Man müsse solche Phasen «real anschauen». Es nütze nichts, wenn man mit seinen Aktien beispielsweise 10 Prozent pro Jahr gewinne, dann aber gleichzeitig 15 Prozent aufgrund der Inflation wieder verliere. Solche Argumente der User überzeugten Heri und er stellte sich deshalb die Frage, was man mit seinem Portfolio nach einer Haltefrist von mehreren Jahren am Ende des Tages tatsächlich noch kaufen könne.
Der Wirtschaftsexperte schaute sich die zehnjährigen Portfolios deshalb real an (d.h. inflationsbereinigt) und erkannte, dass es in den letzten 90 Jahre nach Abzug der Inflation immer noch relativ wenig Perioden gab, wo man mit Aktien konkret Geld verloren hatte: Etwas ins Schmelzen kamen einige wenige zehnjährige Portfolios vor allem während der hohen Inflationszeit in den 1970ger Jahren. «Bei realer Betrachtung ist das Aktienrisiko sehr gering», kommt Heri deshalb zum Schluss.
Beim Blick auf Portfolios, die während 20 Jahren gehalten wurden, sieht man, dass es von 1929 bis heute nur eine Phase gab, wo man als Anleger eine negative Performance hinnehmen musste (siehe folgende Grafik). Das bedeutet also, dass sich der langfristige Ansatz auch real auszahlt. «Bei zwanzigjährigem Horizont ist das Aktienrisiko auch bei realer Betrachtung praktisch vernachlässigbar», hält der Professor fest.